Königin Edithas Kurzbiografie
Editha oder Aedgyth von England (910 - 26. Januar 946), die spätere Königin Editha des Ostfränkischen Reiches (East Francia), war als Tochter des englischen Königs Edward dem Älteren von königlichem Geblüt. Ihre Mutter war Aelfflaed. Ihr Großvater König Alfred der Große (König von Wessex), hatte England vom dänischen Joch befreit. Ihr Halbbruder war König Aethelstan von England. Zu ihren Vorfahren zählte sie den Heiligen Oswald, König von Northumbria (gest. 641). Es heißt, sie habe sich für die Verehrung des heiligen Oswald in Deutschland stark gemacht.
Die Beziehungen zwischen den Festlandsachsen (die zum großen Teil im heutigen Sachsen-Anhalt lebten und nicht um Leipzig oder Dresden) und den Inselsachsen waren seit der Völkerwanderung nicht abgebrochen. Die Inselsachsen (Angelsachsen) unterhielten zahlreiche Handelsbeziehungen zu den Festlandssachsen. Auch die gemeinsame Sprache (die sich erst nach 1066 in England verändern sollte) bildete eine Klammerfunktion. Man kann davon ausgehen, dass sich Otto und Editha in ihrer gemeinsamen Muttersprache unterhielten.
Sie heiratete den Sohn des ostfränkischen Königs Heinrich I. (Heinrich der Vogeler) Otto I. im Jahr 929. Heinrich gelang mit dieser Verbindung eine erhebliche Aufwertung des noch jungen ostfränkischen Königreichs. Editha herrschte gemeinsam mit Otto (anders als in vergleichbaren Reichen, in denen die Königinnen keine politische Ämter hatten). Otto (der Große) wurde später Kaiser des Römischen Reiches. Die Bezeichnungen Heiliges Römisches Reich oder Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation gab es erst später.
In den Chroniken wird immer hervorgehoben, dass Otto Editha als Morgengabe seine Lieblingsresidenz die Stadt Magdeburg schenkte (ein Geschenk des Mannes an seine Ehefrau, am Morgen nach der Hochzeitsnacht). Editha soll Magdeburg sehr geliebt haben, weil es sie an ihre Heimatsstadt Winchester in Südengland erinnerte, das damals englische Hauptstadt war.
Editha und Otto hatten zwei Kinder: Liutgard, die Konrad den Roten, Herzog von Lothringen und Franken heiratete und Liudolf (930 oder 931 - 6. September 956), den späteren Herzog von Schwaben. Sohn und Schwiegersohn, Liudolf und Konrad, rebellierten gegen Otto und brachten das Ostfrankenreich in eine existenzbedrohende Krise. Beiden wurde später verziehen. Konrad fiel in der Schlacht auf dem Lechfeld im Kampf gegen die Ungarn. Liudolf starb jung, als er sich im Auftrage Ottos in Italien aufhielt. Konrad und Liutgard waren Begründer des Geschlechtes der Salier, aus dem später Konrad II. als erster Kaiser hervorging.
Editha wurde wegen ihrer Großzügigkeit gegenüber armen Leuten sehr verehrt. Lange Zeit galt sie als Heilige, was sie aber nicht war. Es gibt in England eine heilige Editha, offenbar eine ihrer Schwestern (die Familie war sehr töchterreich). Sie starb im Alter von nur 36 Jahren und wurde im Mauritiuskloster zu Magdeburg beigesetzt. Otto trauerte lange um seine geliebte Frau. Erst fünf Jahre später heiratete er Adelheid von Burgund, Königin von Italien und stellte die Weichen für das kommende Kaisertum.
Aus den Urkunden geht hervor, dass Edithas Leichnam mindestens viermal umgebettet wurde. Der Kenotaph im Dom von Magdeburg, galt als leeres Scheingrab, wie man es errichtet, wenn die eigentliche Grabstelle verschollen ist. Es befindet sich im Chorumgang und ist nur wenige Meter vom Grab Kaiser Otto I. entfernt.
Lesen Sie hier sämtliche Details.
|